Unternehmen US-Pharmariese Abbvie investiert in Standort Ludwigshafen

So soll das neue Forschungsgebäude von Abbvie einmal aussehen. Rund 300 der mehr als 1000 Forscher am Standort sollen dort an Pr
So soll das neue Forschungsgebäude von Abbvie einmal aussehen. Rund 300 der mehr als 1000 Forscher am Standort sollen dort an Projekten auf den Gebieten Onkologie, Neurologie und Immunologie arbeiten.

Der US-Pharmakonzern zeigt sich begeistert von seinem Standort am Rhein. Und investiert 150 Millionen Euro, damit dort langfristig Spitzenforschung möglich bleibt. Für das Land Rheinland-Pfalz ist es die Fortsetzung eines Feuerwerks der Pharma-Großprojekte im Monat April.

Abbvie begann am Montag mit dem Bau des neuen „zentralen Forschungs- und Entwicklungsgebäudes“ an seinem Standort Ludwigshafen. Dafür investiert der US-Pharmakonzern 150 Millionen Euro. In dem „hochmodernen Laborgebäude“ mit sechs Etagen soll gut ein Drittel der mehr als 1000 Forscher am Standort arbeiten. In Ludwigshafen zählt Abbvie mehr als 2000 Beschäftigte. Das neue Gebäude soll den Namen LUnA tragen, eine Abkürzung für „Ludwigshafens neue Arbeitswelt“. Die Stadt am Rhein ist der weltweit zweitgrößte Forschungs- und Entwicklungsstandort unter den 20 Standorten des Konzerns nach dem Konzernsitz in Chicago. In Ludwigshafen werden aber auch Medikamente produziert. Mit dem neuen Gebäude sei Abbvie langfristig optimal auf die Anforderungen der fortschreitenden Laborautomatisierung und digitalen Forschung vorbereitet, teilte das Unternehmen mit. Mit der Investition unterstreiche Abbvie die wichtige Rolle die der Standort Ludwigshafen auch zukünftig im weltweiten Netzwerk des Konzerns spielen werde. Ziel sei es, hier neue Therapien gegen schwere Erkrankungen in den Bereichen Onkologie, Neurologie und Immunologie zu entwickeln. Das Forschungsgebäude soll im Jahr 2027 fertiggestellt sein.

„Meilenstein“

Die Mainzer Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte zum Start des Projektes am Montag in Ludwigshafen, die Investition sei ein Vertrauensbeweis in das Land Rheinland-Pfalz. Sie spreche dafür, dass Abbvie sich hier wohlfühle und viel vorhabe. Dreyer erinnerte daran, dass die Biotechnologiestrategie einer der wichtigsten Schwerpunkte sei in der Arbeit der Landesregierung. Mit der Investition von Abbvie hätten nun im April gleich drei Großprojekte in diesem Bereich ihren Anfang genommen. So startete der US-Pharmariese Eli Lilly Anfang April den Bau eines neuen Werkes im rheinhessischen Alzey für 2,3 Milliarden Euro und bis zu 1000 Mitarbeiter. In der Hightech-Produktionsstätte sollen injizierbare Medikamente unter anderem zur Behandlung von Diabetes und Adipositas gefertigt werden. Ebenfalls Anfang des Monats begann das gemeinnützige Forschungsinstitut TRON – Translationale Onkologie – an der Universität Mainz den Bau eines neuen Forschungsgebäudes für rund 400 Mitarbeiter. Dreyer sieht in der Abbvie-Investition nun für Rheinland-Pfalz einen „weiteren wichtigen Meilenstein auf unserem Weg, einer der führenden Standorte für Biotechnologie und Lebenswissenschaften zu werden“.

„Die besten Forscher“

Der Chef der weltweiten Konzernforschung bei Abbvie, Tom Hudson, sagte, Wissenschaft und Innovation seien das Herzblut von Abbvie. Bei mehr als 80 Prozent der Forschungsprojekte des Konzerns sei der Standort Ludwigshafen beteiligt. „Wenn ich hierherkomme“, sagte Hudson, „dann treffe ich die besten Forscher der Welt“. Martin Gastens, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung bei Abbvie Deutschland sagte, die Investition stelle sicher, dass wir am Standort langfristig Spitzenforschung betreiben können.

Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck würdigte den Baubeginn als einen „schönen Tag für Ludwigshafen“ und erinnerte daran, dass es den Unternehmensstandort bereits seit 1886 gebe. Auf dem heutigen Firmengelände von Abbvie haben damals in ihrem eigenen Wohnhaus die Brüder Albert und Hans Knoll das Unternehmen Knoll & Co gegründet. Ihr damaliges Wohnhaus steht dort bis heute. Knoll hatte zuerst viel Erfolg mit einem Hustenmedikament und wuchs dann stetig weiter. 1975 hat dann die Ludwigshafener BASF Knoll gekauft. 2001 übernahm das amerikanische Unternehmen Abbott, aus dem durch eine Aufspaltung 2013 Abbvie entstand.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres setzte Abbvie 12,3 Milliarden Dollar (11,5 Mrd Euro) um, das waren 0,7 Prozent mehr als in der gleichen Vorjahreszeit. Das Betriebsergebnis erreicht 2,8 Milliarden Dollar und blieb damit fast unverändert.

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