Neustadt Fünf Stolpersteine ...

Frisch verlegt: die fünf Stolpersteine für ehemalige jüdische Schülerinnen vor dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium.
Frisch verlegt: die fünf Stolpersteine für ehemalige jüdische Schülerinnen vor dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium.

... erinnern seit heute im Eingangsbereich des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums an fünf ehemalige Schülerinnen des einstigen Neustadter Mädchen-Lyzeums, die als Jüdinnen in der Zeit des Nationalsozialismus diskriminiert, entrechtet, vertrieben und in einem Fall schließlich sogar ermordet wurden (wir berichteten hier). Die Verlegung der Steine fand im Rahmen einer Feierstunde statt, an der auch Schülerinnen und Schüler mit Text- und Musikbeiträgen mitwirkten. Religionslehrerin Dorothea Herzer, eine der Initiatorinnen der Aktion, berichtete von der akribischen Suche nach Quellen und lebenden Verwandten der fünf Frauen und erinnerte auch daran, dass Tochter und Sohn der 2008 in den USA verstorbenen Beth Weiner, geborene Wolff, ihre geplante Anreise abgesagt haben – wegen der weltpolitischen Lage nach dem Überfall der Hamas auf Israel. „Ob wir die Gegenwart damit beeinflussen können, bleibt ungewiss“, sagt sie im Hinblick auf die Aktion, aber die einst Verfolgten zu ehren, bleibe trotzdem ein gerechtes Anliegen. Kurt Werner von der Neustadter Gedenkstätte für NS-Opfer schlug in dieselbe Kerbe: „Die Nazis wollten die Identität dieser Menschen auslöschen, die Stolpersteine setzen dem ein Zeichen entgegen.“ Oberbürgermeister Marc Weigel dankte dem Gymnasium „für diese wichtige Aktion“, die ins Gedächtnis rufe, „dass sich hier mitten in unserer Stadt eine unglaubliche Schande, ein unglaubliches Verbrechen zugetragen hat – unter den Augen der Bevölkerung“. Eberhard Dittus, der als Vertreter der jüdischen Kulturgemeinde sprach, appellierte an andere Schulen in Neustadt, ebenfalls nach jüdischen Schülern zu forschen, und regte die anwesenden Schüler an, sich für die Pflege der Gräber des jüdischen Friedhofs in Neustadt zu engagieren.

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